Samstag, 28.10.2023: Knapp-Köchler
Über Nacht hat es leicht geschneit und es ist wirklich saukalt (außerhalb des Schlafsacks). Ungefähr 5 Sekunden, nachdem irgendjemand gesagt hat „nur noch eine halbe Stunde schlafen“ sind wir wieder im Land der Träume. Erst als die Sonne an unseren Stein leuchtet, schaffen wir es uns aus unseren Daunentüten herauszuschälen. Über gefrorenes Gras geht es in ca. 30min bis zum Wandfuß der Schüsselkarspitze. Die Wände sind immer wieder ein beeindruckender Anblick und wir haben gehörig respekt vor der uns heute bevorstehenden Klettertour. Es sind schon 4 andere Seilschaften da, aber diese wollen alle die Siemens-Wolf/Phantasia im linken Wandteil des Westgratturms klettern. Wir deponieren unsere Rucksäcke am Biwakplatz und queren hinüber zur markanten Platte von „Locker von Hocker“. Am Rande dieser für uns unmöglich zum Klettern aussehenden Platte schlängelt sich die Route unserer Wahl hinauf. Um kurz nach 12 steigen wir in die Einstiegsrampe der „Knapp-Köchler“ (9Sl., VII) ein. Nach 2 Seillängen einfachen Gelände kommt die erste Plattenquerung. Hier gilt es, ordentlich hinzutreten und schonmal die Füße aufzuwärmen, denn im VIIer Riss der folgenden Seillänge, bei dem es wirklich nichts zum Treten gibt, wodurch rauchende Kletterschuhe vorprogrammiert sind. Der rote Punkt ist hier schon längst ruiniert und so nullen wir ganz ungeniert dem blauen Himmel entgegen, wobei Eric gleich einen Haufen Tricks lernt. Der Stand unter dem Überhang in der 6. Seillänge ist leider im Schatten und so wechselt die Temperatur von T-Shirt Wetter zu Zähne klappern. Nachdem der Überhang überwunden ist, ist es schon kurz nach 3 und so entscheiden wir uns die fehlenden 3 einfacheren Seillängen nicht mehr zu klettern und seilen direkt ab. Nach einer luftigen Abseilfahrt erreichen wir wieder wohlbehalten unsere Rucksäcke. Beim Rückweg zu unserer Höhle machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Erinnerungshütte und genießen den Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen (Juhuu, mal wieder Nudeln) spielen wir noch eine Runde Schafkopf (3x Überhand gemischt und die Burschen liegen beienander) und dann geht es auch schon wieder zurück in den Schlafsack da wir morgen früher als heute starten wollen.
Fazit: Die Knapp-Köchler ist eine absolut empfehlenswerte Tour im besten Fels, ist aber stellenweise relativ zach (In anderen Berichten wird auch von einer VII+ gesprochen). Zusammen mit der Abseilpiste über die Route ergibt sich bei gutem Wetter ein absoluter Traumtag.