Freitag – Aufstieg zur Innsbrucker Hütte
Am Freitag, den 29. August, starteten wir um 10:45 Uhr mit sechs Teilnehmern am Parkplatz des Gasthofs Feuerstein im Gschnitztal. Über den Normalweg erreichten wir nach gut 2,5 Stunden Aufstieg die Innsbrucker Hütte. Dabei bewältigten wir rund 1.100 Höhenmeter bei insgesamt passablem Wetter. Lediglich im oberen Abschnitt machte uns ein kräftiger Südwind zu schaffen.
Nach einer kurzen Stärkung in der Hütte unternahmen wir noch einen Versuch, die nahegelegene Kalkwand zu besteigen. Bereits nach wenigen Metern riss eine Böe einem Teilnehmer den Hut vom Kopf, der zum Glück rund 100 Höhenmeter tiefer wiedergefunden wurde. Der Wind nahm jedoch weiter zu, dunkle Wolken zogen auf, und so brachen wir den Aufstieg auf etwa 2.400 m Höhe ab. Noch bevor wir die Hütte wieder erreichten, setzte Regen ein. Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich in der Stube.
Samstag – Wettersturz am Habicht
Am Samstagmorgen starteten wir um kurz nach 8 Uhr unseren Gipfelversuch am Habicht. Die Bedingungen waren wenig einladend: tief hängende Wolken, leichter Sprühregen und nur 4 °C. Im weiteren Verlauf verschlechterte sich das Wetter weiter, der Regen ging in Graupel über, und an einer ausgesetzten Kletterstelle fror dieser sogar an den Felsen fest. Spätestens hier war klar: ein Weitergehen wäre zu gefährlich. Wir brachen den Aufstieg auf ca. 2.800 m Höhe ab und traten den Rückweg an – mittlerweile bei Schneefall.
Im Nachhinein erwies sich die Entscheidung als goldrichtig, denn auch die einzige vor uns gestartete Gruppe musste abbrechen und kehrte völlig durchnässt zur Hütte zurück. Angesichts der guten Wetterprognose für den Sonntag beschlossen wir, einen erneuten Gipfelversuch zu wagen – trotz des dann notwendigen Abstiegs von fast 2.000 Höhenmetern zurück ins Tal.
Sonntag – Gipfelerfolg am Habicht
Am Sonntagmorgen starteten wir bereits kurz vor 7 Uhr – diesmal bei strahlendem Sonnenschein und frostigen 3 °C. Dank der abgetrockneten Felsen ließen sich die Kletterstellen problemlos überwinden, und nach nur drei Stunden standen wir freudestrahlend auf dem 3.277 m hohen Gipfel des Habicht. Eine eindrucksvolle Fernsicht belohnte uns für die Strapazen.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast machten wir uns an den langen Abstieg ins Tal. Mit einer kurzen Pause an der Hütte, um das Gepäck aufzunehmen und einen kleinen Umtrunk zu genießen, meisterten wir schließlich auch die letzten Höhenmeter.
Fazit
Ein Bergwochenende mit wechselhaften Bedingungen: Zwei abgebrochene Gipfelversuche forderten Vorsicht und Durchhaltevermögen. Am Ende zahlten sich Geduld und Beharrlichkeit jedoch aus – und der erfolgreiche Aufstieg auf den Habicht bei Traumwetter krönte die Tour.
Jens Klöcker (Tourenleiter)